"Gefühlserbschaften" Von den Besatzungskindern zu den Besatzungsenkeln


Forschungsprojekt

"Gefühlserbschaften"

Von den Besatzungskindern zu den Besatzungsenkeln 

Psychische und politische Dynamiken transgenerationeller Weitergaben bei vier Generationen     


Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland und in Österreich mindestens 450.000 Kinder von alliierten Soldaten und einheimischen Frauen geboren. Diese Besatzungskinder wurden von ihrem gesellschaftlichen Umfeld stigmatisiert und diskriminiert. Ihre Großeltern und ihre Mütter bürdeten ihnen zudem alle familiäre und soziale Schuld auf, sie sollten stellvertretend Sühne leisten. 

Die Besatzungskinder vermochten diese Bürde nicht zu tragen. Sie gaben die Last bewusst und unbewusst an ihre Kinder weiter, an die Besatzungsenkel, die sich heute auf den gesellschaftlichen Kommandohöhen befinden. 70 Jahre nach Kriegsende steht diese vierte Generation nunmehr vor der gleichwohl späten wie fundamentalen Aufgabe, die Folgen des Krieges und der Besatzung zu bewältigen: Wie ist es um die Europeanness der Enkel bestellt? Werden sie endlich den Krieg in den Seelen beenden können? Oder werden sie womöglich sogar die einstigen Demarkationslinien wieder in ihren Herzen und Köpfen aufrichten?

 

 

Neuerscheinung 2015: 

Silke Satjukow und Rainer Gries: 

"Bankerte!" Besatzungskinder in Deutschland nach 1945 

Campus Verlag Frankfurt am Main/New York

 

michaela.griesbeck@univie.ac.at


Kooperationspartner:

 

Im Forschungsprojekt arbeiten Psychologen und Geschichtswissenschaftler zusammen.

  • Leitung: Univ.-Prof. Dr. Rainer Gries, Franz Vranitzky Chair for European Studies, Professor für Psychologische und historische Anthropologie an der Sigmund Freud Privat Universität Wien/Berlin/Paris

  • Doktorandin: Sophie Hubbe, M.A., Institut für Geschichte, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg